DROPKICK MURPHYS kommen nach Hamburg. Für uns ein Familienfest. Na ja fast.
Wir sind zu dritt und freuen uns schon seit Wochen. Dann der Schock. Die Liebste hat Spätschicht – Oh nooooo. Ha, sie kann immerhin zur frühen Spätschicht tauschen und hat damit um 18 Uhr Feierabend. Damit ist klar, wir schaffen den ersten von 4 Acts nicht.
18:45 soll Jesse Ahern als Erstes in die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz volle Halle.
Der Aufzug für Rollstuhl fahrende Menschen geht immer noch nicht. Leider gibt es am Rollstuhleingang immer noch keinen Hinweis, wie man von unten zum Haupteingang kommt. Etwas unschön. Zum Glück kenne ich den Weg und recht schnell an meinen Fotopass. Was ich sehr schön fand, war die Tatsache, dass diesmal alle Bescheid wussten, dass ich komme und wieder Backstage zum Fotograben muss. Scheint die letzten Male so gut funktioniert zuhaben, dass ich mich diesmal ohne Begleitung durch die Security auf den Weg machen durfte. Backstage wurden wir auch ohne Probleme hineingelassen. Während ich ziemlich in Eile meine Fotodinge klarmache, bekommen wir noch nebenbei die letzten beiden Stücke von Jesse Ahern mit. Ich habe weder Bilder noch Setliste oder eine Idee wie die Lieder waren. Sehr schade. Immerhin bin ich rechtzeitig zur zweiten Band fertig. Dann mein Blick in den Graben. Man hatte es mir oben schon gesagt. Es gibt einen Bühnenausleger, um den ich mit Rolli nicht herumfahren kann. Also musste ich mich für eine Bühnenseite entscheiden. Da ich ohnehin immer eher von links komme und schon dort war, blieb ich auch dort. Es sollte die richtige Entscheidung sein, aber davon später mehr …
THE RUMJACKS
Jo, das ist für uns der richtige Einstieg in den Abend. Die Band aus Australien geht mit ihrer Mischung aus klassischer irischer Musik und Punk so richtig in die Beine. Leider ist der Sound etwas mau. Wir werden uns die Band auf jeden Fall noch mal anschauen. Hoffentlich dann mit besserem Sound. Nach einer halben Stunde schließen die fünf mit ihrem wohl erfolgreichsten Song „An Irish Pub Song“.
PENNYWISE
Showtime ist für 20:15 Uhr angesetzt. Das bedeutet, die Bühnenmenschen haben 20 Minuten Zeit, die Bühne für die aus Hermosa Beach, Kalifornien stammende Band herzurichten. Die Zeit reichte! 😉
PENNYWISE kommen pünktlich auf die Bühne und ja, Musik ist toll, Licht zum Fotografieren bescheiden. Aber das ist Euch bestimmt egal. Zurecht. Zurück zur Musik. „Peaceful Day“ vom ’95 Album „About Time“ ist der Opener. Die inzwischen volle Halle ist sofort dabei. Kein Wunder, könnte PENNYWISE doch auch als Headliner touren und der Song geht auch richtig in die Beine. Mein Herz geht auch sofort auf, einfach meine Musik. Dass es dann noch diese BAD RELIGION Vibes gibt, macht es nur besser! Btw.: Zu meiner großen Freude gab es später im Konzert sogar noch ein richtiges BAD RELIGION Cover „Do What You Want“! Nicht dass die Band das nötig hätte, aber ich empfand es als gut. Yeah! Aber soweit sind wir noch gar nicht. Zweiter Song auf der Setliste war „My Own Country“. Auch ‘ne Nummer, die ins Konzert passt, der Song ist schnell, direkt und kraftvoll. Und dann passierte etwas, was ich nicht so schnell vergessen werde. Zum einen, weil es mir noch passiert ist und zum anderen, weil ich Vollpfosten nicht richtig geschaltet habe. Gut, was war passiert. Song ist zu Ende und Sänger Jim Lindberg lobt die gut aussehenden Fotografinnen und Fotografen und fordert meinen Fotoapparat. Kein Ding, ich gebe ihm mein gutes Stück und dachte er fotografiert mich. Nee, er fordert das Publikum auf zu jubel und macht Bilder von der Bühne in die Menge und ich sehe schon an seinem Blick. Da stimmt etwas nicht. Dann fotografiert er noch seine Bandmates. Tja, ich hatte die Kamera im Manuel-Modus, wie es sich für einen vernünftigen Konzertfotografen gehört *hust. Leider waren deshalb alle Bilder etwas dunkel. Ich hätte die Kamera einfach auf Automatik stellen sollen. Das ist mir aber erst eingefallen, als ich die Kamera schon wieder hatte. Schade, aber ich zeige die Bilder meines Co-Fotografen trotzdem! 🙂
Eine dreiviertel Stunde gabs dann Westcoast – Skater Party Punk und eine weitere Cover-Nummer. Die Halle singt „Stand By ME“ fast allein. Nach „Bro Hymn“ verlässt die Band die Bühne der Sporthalle. Die Crowd singt weiter. Schöner Abschluss, wie ich finde.
DROPKICK MURPHYS
Der Bühnenumbau dauert nun noch einmal etwas länger. Die Menge wird schon unruhig und ruft die Band. Aber einen Augenblick dauert es noch, bis dann pünktlich um 21:30 Uhr zu den Klängen von „Foggy De“ die Band auf die Bühne kommt. Uhh, ein sehr schönes Bühnenbild. Digitaler Backdrop, Kerzen und eine Madonna. Dazu dürfen natürlich ein paar Totenschädel nicht fehlen. Apropos fehlen. Wie angekündigt fehlt Al Barr aus sehr verständlichen persönlichen Gründen. Gut, muss Ken Casey die Show eben allein schmeißen, oder? Warten wir ab.
Die ersten drei Songs schon mal echte Knaller. „The State Of Massachusetts“, „The Boys Are Back“ und „Blood“ setzt die Band die richtigen Duftmarken. Die ja eher als kühl und zurückhaltend beschriebenen Hamburger feiern die Band in der zu Recht ausverkauften Sporthalle von der ersten Sekunde an.
Die Begrüßung durch Ken Casey trägt dem Rechnung.
„Guten Abend, Freunde! Wie geht’s Euch? 2020: Nein! 2021: Nein! 2022: Nein! Aber jetzt sind wir endlich wieder in Hamburg. Seit 27 Jahren kommen wir schon her. Danke, dass ihr uns immer wie Eure Familie behandelt.“ . Achtung, Klugscheißer Gen kommt durch, 2020 waren sie im Februar noch hier. Aber hey, ist doch egal. Die Band mag Hamburg und Hamburg mag die DROPKICK MURPHYS. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Und die Band hat Bock, das merkt man sofort, obwohl sie schon einen ganzen Monat auf Tour sind, geben sie alles. Herr Casey z. B. tobt über die Bühne, als wenn sein Fitness-Tracken einen neuen Rekord aufzeichnen soll. Steht immer wieder am Wellenbrecher und hält das Mirko in die Menge. Alle sind textsicher und nehmen die Herausforderung an. Dann wird Banjo Spieler Jeff DaRosa mit samt Instrument in die Menge geworfen und spielt crowdsuferend sein Instrument. Die Setliste besteht aus einem tollen Mix der gesamten Diskografie der Band. Natürlich schaffen es auch 4 Songs des aktuellen Albums „This Machine Still Kills Fascists“. Bei „Cadillac Cadillac“ gabs dann die Überraschung und Auflösung des zweiten Sängers des Abends. Sammy Amara der Broilers, stand plötzlich neben Casey und sang auch noch den nächsten Song „Barroom Hero“ mit. Casey kommentierte die Überraschung mit den Worten „Wir haben ihn in Düsseldorf von seiner Band geklaut, geben ihn aber Montag wieder zurück“. Und weil aller guten Dinge drei sind, kam Sammy Amara später noch einmal zum Zug. Im Duett mit Casey präsentieren die beiden den Broilers-Cover „Cigarettes And Whiskey“.
Und noch ein zweites bekanntes Gesicht half beim Gesang. Beim „Worker’s Song“ konnte Jessy Ahern noch mal zeigen, was er kann. Mit „Kiss Me, I’m Shitface“ ging das reguläre Set zu Ende. Zugabe rufe hallen durch den Raum. „Dirty Old Town“, „I’m Shipping Up To Boston“ und „Boys On The Docks“ beschließen dann endgültig den Abend.
Fazit
Wieder mal ein sehr langer Konzertabend, der sich aber gelohnt hat. Es gab neue Musik und jede Menge All-Time Favorits. Wir sind bei einem Videodreh dabei gewesen und standen unter weiß-grünem Konfettiregen. Haben gegrölt und gesungen. Hoffen wir, dass es nicht wieder 3 Jahre dauert, bis die Jungs erneut Ärger in Hamburg suchen…
Barrierefreiheit
Der Aufzug in der Sporthalle war leider immer noch defekt. Bedauerlicherweise wird dieser noch einige Zeit nicht zur Verfügung stehen, ein notwendiges Ersatzteil ist nicht lieferbar. Der deshalb bereitgestellte Toiletten-Container ist in Ordnung. Den Schlüssel gibt es bei der Secu beim Eingang. Wie mir die Hallenmanagerin erzählte, soll ein neuer Aufzug in ca. 6 Wochen kommen.
Zum Schluss möchte mich bei allen bedanken, die es heute, trotz der ungünstigen Umstände, möglich gemacht haben, dass ich tolle Bilder bekommen habe. Mein ganz besonderer Dank an den Tourmanager der Murphys, der mir den Platz auf der Bühne angeboten hat und natürlich FKP SCORPIO für die Akkreditierung.