AIRBOURNE waren zusammen mit BLUES PILLS in der Stadt.
Wenn Joel O´Keeffe ruft, zieht Hamburg die Kutten über und pilgert in die Sporthalle. Das überwiegend ältere, mit AC/DC sozialisierte Publikum kommt, um die Band zu sehen, die AC/DC immer sein wollte! Okay, Spaß muss sein. Aber man merkt australischen Band die Wurzeln schon deutlich an! Ist das etwa schlimm, nein, denn heute ging die Post ab. Und was sehr erfreulich war, es gab viele junge Gesichter in den ersten Reihen!
BLUES PILLS
Drei recht junge Musiker kommen auf die Bühne und machen sehr schnell klar, wo es lang geht. Bass, Gitarre und Schlagzeug nehmen uns optisch und musikalisch mit auf Zeitreise in die 70er, entsprechende Drogen Vibes inklusive. Dann kommt Elin Larsson auf die Bühne, mit einer Stimme, die so gar nicht zur Optik der jungen Frau mit langen blonden Haaren, mit hautengem Overall passen will, aber so was von zur Musik. Erinnerungen an Janis Joplin werden wach! Wow! Sie fegt für die nächsten knapp 35 Minuten ruhelos über die Bühne, während André Kvarnström am Schlagzeug und Kristoffer Schander am Bass die Grooves der alten Helden herausholen. Zack Anderson hat den passenden, aggressiven Gitarren-Sound dazu im Petto. Mir vielleicht in Teilen etwas zu aggressiv. 35 Minuten Energie geladener Rock, Blues und Soul bereiten uns bestens auf das folgende vor.
AIRBOURNE
Die Bühne wird für AIRBOURNE vorbereitet. Es läuft wie üblich Rock und Metal. Wie üblich nein, die meisten Bands suchen sich Musik aus, die Leute bei Laune hält, aber nicht übermäßige Erwartungen weckt. Nicht so heute. Kurz bevor es losgeht, läuft IRON MAIDENs “Number of the Beast”. Ich stehe bereits neben der Bühne und warte auf den Zugang zum Graben, um Fotos zumachen. Ich sehe wie Justin Street auf die Bühne geht und sich im Schatten der Amps seinen Bass umhängt. Er sieht mich und winkt mir zu. Dann moshen wir auf die Entfernung zusammen zum inzwischen laufenden „Ace of Spades“ ab. Ein witziger Moment für uns beide! Nachdem noch „We are the Roadcrew“ mit zunehmender Lautstärke gelaufen ist, geht das Licht aus. Jetzt aber schnell die Kamera an und ab in den Graben. Die Australischen Boneshakers kommen mit „Ready To Rock“ furios auf die Bühne, Joel O’Keeffe wie gewohnt Oberkörperfrei. Er ist bereits jetzt schweißnass wie am Ende des Sets. Er weiß schon, wie es geht und hat sofort die Crowd auf seiner Seite. Die ersten Reihen feiern jedenfalls direkt Vollgas mit.
Bei „Girls In Black“ geht Joel auf den Schultern eines breitschultrigen Herren Gitarre spielend in die Menge. Ich will ein Bild, aber das ist vom Graben aus sehr schwierig bei dem ganzen Handy, die sofort hochgerissen werden. Immerhin bekomme ich ihn und die spritzende Bierdose, die er durch Schlagen gegen seinen Kopf geöffnet hat, von der Seite. Ja, ja, Bierduschen sind bei AIRBOURNE im Preis mit drin. Ich musste dann wie üblich, den Innenraum verlassen. Wegen des noch defekten Aufzugs in der Sporthalle, wie schon beim POWERWOLF-Konzert vor zwei Wochen gings Backstage raus und über ein Nebengebäude hoch auf die richtige Ebene. Rechtzeitig zu den letzten Riffs von „Back In The Game“ war ich wieder zurück im Spiel. Zack 10 € in die „Schlechte Wortspiele-Kasse“.
AIRBOURNE @ Sporthalle Hamburg 2022
Der Sound oben war ganz okay und die Sicht prima. Ich konnte sehr schön sehen, wie Joel immer mal wieder Bierbecher in die Menge wirft. „Bagaluten-Wiehnacht“ sollte doch erst morgen sein. Diesmal sind aber wirklich viele Becher geflogen. Joel wollte einem Fan, der in einiger Entfernung zur Bühne auf den Schultern eines Freundes saß, ein Bier zuwerfen. Das gelang erst nach diversen Versuchen unter dem großen Gejohle der Menge. Und natürlich wurde auch wieder Lemmy gehuldigt – Die unvermeidliche Whiskybar wurde aufgebaut, die Musiker stießen an und anschließend wurden die Powermischungen an die erste Reihe verschenkt. Ich hatte bereits auch einmal die Ehre, die Mischung zu genießen. Fahrtüchtig war ich im Anschluss definitiv nicht mehr. Aber was verliere ich mich hier in Getränkebewertungen. Leider kam im regulären Set nur noch „Stand Up For Rock’n’Roll“. Als Rollstuhlfahrer mein Lieblingssong der Herren von DownUnder. Es gab dann noch drei Zugaben. „Live It Up“, „Rock ‘n’ Roll For Life“ und Joel immer noch schweißnass, aber diesmal zurecht. Der Junge tobt und springt die gesamte Zeit wie ein Derwisch über die Bühne und hat sich die After-Show-Party definitiv verdient. Jarrad Morrice, der Neue, hat sich nahtlos eingefügt und ist ein ebenbürtiger Ersatz für Matt „Harri“ Harrison. Nach „Runnin’ Wild“ ist endgültig Schluss und das letzte Deutschlandkonzert dieser Tournee Geschichte.
Fazit
Es war ein anständiges Konzert von AIRBOURNE. Ich habe die Jungs aber schon mit mehr Verve gesehen. Nach der langen Tour aber mehr oder weniger zu verstehen. BLUES PILLS werde ich mir auf jeden Fall noch einmal ansehen.
Barrierefreiheit
Der Aufzug in der Sporthalle war leider immer noch defekt. Heute kein Problem, da ich der einzige Rollstuhlfahrerr war. Leider wird dieser noch einige Zeit nicht zur Verfügung stehen, ein notwendiges Ersatzteil ist nicht lieferbar. Der deshalb bereitgestellte Toiletten-Container ist in Ordnung. Den Schlüssel gibt es bei der Secu beim Eingang.
Zum Schluss möchte mich bei allen bedanken, die es heute, trotz der ungünstigen Umstände, möglich gemacht haben, dass ich dabei sein konnte und natürlich FKP SCORPIO für die Akkreditierung.