Die Double-Headliner-BRAINRAGE OVER EUROPE 2022-Tour von BRAINSTORM und RAGE führt 3 Bands mitten in das Herz von Schleswig-Holstein. Nein, nicht nach Wacken, sondern nach Hanerau-Hademarschen in den Hademarscher Hof. 2 der 3 Bands standen fast genau vor einem Jahr bereits auf der Bühne der inzwischen gut etablierten Rock- und Metal-Venue. Sowohl RAGE als auch TRI STATE CORNER kennen die Venue bereits. BRAINSTORM sind Ersties! Ob es Ihnen gefallen wird? Für mich ist das ein MUSS-Termin im positiven Sinne!
Bands toll und Location Top!
Dann kam kurz vor dem Konzerttermin der Downer. RAGE vermelden Anfang November, dass sie bis auf Weiteres ihre Konzerte während der Tour absagen müssen. Sänger und Bassmann Peavy Wager fällt wegen Krankheit aus.
Dann kam am mittags am 9. November das GO!
Klar war. Der Frontmann von RAGE ist noch nicht wieder komplett hergestellt, kam aber auf die Bühne. Wie das wohl wird? Ihr seht Fragen über Fragen. Eine Frage allerdings stellte sich nicht. Soll ich einen Tisch bestellen und das leckere Buffet in Anspruch nehmen? Natürlich will ich ans Buffet, der Tisch war schon lange reserviert! Es gab, wie im letzten Jahr, wieder lecker Grünkohl und andere feine Sachen! Das Tolle an Franks Buffet ist, dass sich die meisten Bands das auch nicht entgehen lassen. Schon cool mit den Heroen zusammen zu essen, bevor es losgeht. Ich hatte auch Glück, ein paar Worte mit Peavy wechseln zu können. Er hat uns verraten, dass seine Stimme um zu singen noch nicht reicht. Es käme nur heiße Luft! Da sich in der Band aber mit Jeanne und Lucky noch weitere gute Sänger befinden, würden die beiden das Singen übernehmen. Na, nun war ich ja wirklich gespannt, wie das werden soll.
TRI STATE CORNER
Das Lucky ein guter Sänger ist, beweist er seit nunmehr 17 Jahren bei TRI STATE CORNER. Die Band hat mit Stereotype ihr neues Album im Gepäck, das im März des Jahres erschienen ist.
Als Opener kommt aber nicht etwa gleich eine Nummer des Albums, Nein darauf dürfen wir bis zum 4. Song warten. Eröffnet wird der Abend furios mit Faster vom 2014 Album HOME. Das Publikum, schon sehr zahlreich im Saal, feierte auch gleich mit! Schön, dass inzwischen viele auch die angeblichen kleinen Support-Bands abfeiern. Btw.: Kleine Supportbands. TRI STATE CORNER haben inzwischen in 48 Ländern auf drei Kontinenten über 700 Shows gespielt!
Nach Nothing At All bei der Jannies Bouzouki besonders schön rüberkommt und Free Prison kommt dann der erste Song von Stereotypes. Schemer hat schon 2021, ehedem noch nicht veröffentlicht, die Crowd begeistert. Ebenso heute! Im Anschluss kommt mit Sooner Or Later dann meine Lieblingsnummer, ein echter Hit! Dringende Hörempfehlung, wenn ihr das Lied nicht kennt. Aber das schrieb ich ja bereits letztes Jahr! Dort könnt ihr auch etwas über die Besetzung der Band nachlesen.
Ich verlinke das mal hier:
RAGE – IRON SAVIOR – TRI STATE CORNER – Hall Operation Festival in Hademarschen (26.11.21)
Im Folgenden wechselten sich Songs von Sterotype und HERO ab.
Nach Daydreamer machte Lucky den Witz, mit dem von der Bühne gehen, um das Publikum zum „Zugabe“ rufen zu animieren. Für eine Support-Band ist es eher untypisch Zugaben zu spielen. Das Publikum spielt mit. Es wird laut „Zugabe“ gefordert! Was für ein Spaß! Als letzten Song bekommen wir mit Stereotype den 4. und Titel geben Song des aktuellen Albums. Ein toller Auftakt des Abends! Erst mal etwas Flüssigkeit nachfüllen und an die frische Lust. Das war schweißtreibend.
RAGE
Nach einer kurzen Pause stand als zweite Band RAGE auf der Bühne. Es gab großen Jubel, als Peavy die Bühne betrat. Er steht wie immer mittig, nur das Mikro fehlt. Schon komisch. Dafür stand bei Jean ein Tischchen, noch seltsamer. Das Rätsel löste sich aber im Laufe des Abends.
Jean hat die Aufgabe übernommen, die ersten drei Songs zu singen. Nicht etwa neues Zeug an dem er mitgearbeitet hat, nein, der Opener war Great Old Ones vom Soundchaser Album aus dem Jahr 2003. Wer damit wohl gemeint war? Es folgte My Way.
Der Dritte war dann doch was Neues! A New Land vom letzten Album Resurrection Day, dem ersten Album an dem Jean mitgewirkt hat. Klar, Jeans Stimme klingt nicht wie die von Peavy, aber Metal war das schon! Yes, es funktioniert! Dann wechselte der Leadgesang. Lucky kam nach vor und übernahm den Part. Und an der Stelle möchte ich sagen, dass es gut ist immer mehrere RAGE Trommler auf Tour dabei zu haben. Die Stelle am Schlagzeug hat jetzt Christos Efthimiadis eingenommen. Ja, ein ehemaliger. Christos hat von 1987 bis 1999 hauptamtlich die Felle bei RAGE bearbeitete.
Warm dürfte er noch von eben sein, ist er doch der Drummer von TRI STATE CORNER. Lucky hatte ebenfalls drei Songs auf der Liste. Allesamt aus dem letzten Jahrtausend. Klingt komisch, ist aber so. Shadow Of Time 1995, End Of All Days 1996 und Back in Time von 1999! Und nun wurde auch klar, was das Tischchen für eine Bewandtnis hat. Lucky schielte immer mal wieder auf die dort abgelegten Texte. Logisch, so schnell schafft man sich die Texte nicht drauf. Wenn ich richtig überlege, haben das an dem Abend alle Sänger von RAGE so gehalten.
Am Ende seines Gesang-Parts kündigte Lucky etwas an, was ich normalerweise bei Live-Auftritte regelrecht hasse. Er meinte, dass sich alle richtig Mühe geben, Peavys Gesang zu ersetzen, dass es aber gewissermaßen unmöglich sei. Deshalb hat die Band entschieden, die nächsten drei Songs zu spielen und Peavys Gesang vom Band kommen zu lassen. Gewagt! Natürlich fehlte bei den Einspielern mehr oder weniger Peavys Live Dynamik, aber nach meinem Empfinden hat auch das prima funktioniert. Alle Achtung!
Empty Hollow und Straight To Hell wurden von Andy B. Franck übernommen. Der BRAINSTORM Sänger war in seinem Räuberzivil kaum zu erkennen. Mit Brille, Haare zum Zopf gebunden und weißem AS I LAY DYING-T-Shirt musste ich zweimal hinschauen. Auch er hat seine Sache wirklich gut gemacht.
Als letzter Song durfte natürlich Higher Than The Sky nicht fehlen.
Der Platz am Schlagzeug ging noch mal an Christos und Lucky kam nach vorn und begann den Song zusingen. Das Publikum stimmte sofort ein. Ein sichtlich gerührter Peavy genoss wohl diesen besonderen Moment. Die Band wurde unter lautem Gejohle entlassen. Und wie Lucky während des Konzertes völlig zu Recht erwähnte, haben wir heute einen „Once in a live time“ -Auftritt des ersten Headliners des Abends beiwohnen dürfen. Zeit für frische Luft! Gleich geht es mit dem zweiten Headliner des Abends weiter…
BRAINSTORM
An den T-Shirts der Fans in den ersten Reihen lässt sich leicht ablesen, welche Band jetzt kommt. Okay, es ist auch nur noch eine übrig, aber trotzdem. T-Shirt-Dichte wechselte von RAGE auf BRAINSTORM. Das viele jetzt BRAINSTORM Shirts trugen, wurde im Laufe des Konzertes von Andy sehr lobend erwähnt. Bei den Fans mit den sehr Alten hat er sich für die Treue bedankt! Ein schönes Zeichen.
Musikalisch gibt es besten Powermetal. Angefangen mit Where Ravens Fly vom aktuellen Album Wall Of Skull. Die Meute mag die Musik und feiert ordentlich mit.
Die Band bedankt sich mit Spielfreude. Gerade der Neue in den Reihen von Band scheint sich richtig wohlzufühlen und interagiert viel mit dem Publikum. Bassmann Andreas Armbruster, der Anfang Mai beim Rock in Rautheim sein zweites Konzert für BRAINSTORM spielte, ist inzwischen richtig gut angekommen. Und ich greife nun ein wenig vor. Er hat sogar ein kurzes, aber sehr feines Basssolo hingelegt. Das gefällt mir, als Bassist natürlich besonders. Aber zuvor ging die Reise noch kunterbunt durch die Veröffentlichungen der Band.
In Highs Without Lows gab es dann ein weiteres Solo. Drummer Dieter Bernert trommelte ein ziemlich geiles Solo. Das Publikum feuerte ihn dabei ordentlich an. Nach ca. 75 Minuten war dann Schluss. Mit Ravenous Minds beendeten die fünf unter lautem Jubel den Abend.
Es ist immer schön bei Frank. Ich bin froh, dass das auch so viele an diesem Abend so gesehen haben, auch wenn sicherlich noch ein paar mehr in die Venue gepasst hätten.
Ich bin dann gut gelaunt mit lauter Musik aus dem Autoradio noch eine knappe Stunde nach Hause gefahren. Das benötige ich bei manchen Venues in Hamburg auch. Also, die Entfernung ist keine Ausrede. Fahrt mal in den Hademarscher Hof. Vielleicht zu Silvester u.a. mit IRON SAVIOR. Es gibt neben der guten Musik auch immer lecker Essen. Da wiederhole ich mich gerne. 😉
Barrierefreiheit.
Nicht optimal, aber okay!
Was heißt das nun? Der vordere Eingang und auch im Laden sind alle Wege mit einem Rollstuhl zu befahren. Ehemalige Stufen hat Frank durch geflieste Rampen ersetzt – Klasse!
Nur das leidige Thema „Toilette“ könnte noch besser sein! Es gibt zwar eine Toilettenkabine mit Handgriff an einer Seite. Leider ist aber die Kabine zu klein, um neben die Toilette zu kommen oder überhaupt hineinzufahren. Das bedeutet, dass vor dem Toilettenraum eine Person „schmiere“ stehen muss, damit nicht aus Versehen jemand eintritt. Vor allem, weil es die Damentoilette ist! Für mich war es okay, aber das Umsetzen vom Rollstuhl auf die Toilette sehe ich für viele andere nicht. Man muss schon Beinkraft haben.
Schade, aber das ist bedauerlicherweise in vielen Locations immer noch das Problem, nicht nur in Hademarschen. Wie üblich richte ich mich darauf ein und trinke zu Anfang erst mal wenig. Für mich vollkommen okay, weil ich ja wegen der Musik hier bin.