Wir hatten die Möglichkeit noch ganz kurzfristig zum Metal Hammer Paradise zu fahren.
Das Festival hatten wir schon lange im Auge, aber immer wenn wir uns entschlossen hatten hin zufahren, war es bereits ausverkauft. Dies Jahr hat es geklappt.
Leider bekamen wir kein barrierefreies Zimmer mehr!
Egal, wir haben ja unser Zimmer ggf. dabei!
Für den rechtzeitigen Metalhead gibt es barrierefreie Apartments bzw. Hotelzimmer. Und das haben auch einige RollstuhlfahreInnen genutzt!
Das Indoor-Komfort-Festival fand am 2. und 3.11.18 auf dem Gelände des Ferienparks Weißenhäuser Strand statt. Viele der Metalfamilie reisen schon am Donnerstag oder noch eher an. Der Herbst an der Ostsee war in diesem Jahr sehr freundlich, sodass etwas Erholungsurlaub vorher kein Problem war.
Wir sind allerdings erst am Freitag gekommen, ging leider nicht eher.
Anders als vermutet, war es Verkehrstechnisch kein Problem!
Da die Registrierung erst später aufmachte, schauten wir uns schon mal ein bisschen auf dem Gelände um. Eine etwas kitschige Herbstdeko aus Strohballen und Kürbissen empfing uns. Nicht soooo Metal, aber absolut okay!
Von weitem konnten wir schon das große Zirkuszelt mit der Maximum Metal Stage sehen. Auf der würden die Hauptacts spielen. Vorher sind wir schon an einem Holzhaus, der Riff-Alm, die Bühne für die Newcomer, vorbeigekommen. Dann ging es ins Hauptgebäude der Ferienanlage.
Hier war die Galeria, eine Art Shopping- und Gastromeile. Wir hatten Hunger und steuerten einen Italiener an. Bis jetzt alles barrierefrei. Das macht doch schon mal was her. Es gab Pizza, die nicht zu teurer und echt okay war. Inzwischen hatten wir schon jede Menge Leute getroffen, die wir auch von anderen Festival kannten. Hach!
Und was wir feststellen konnten, waren die meisten hier eher unsere Altersgruppe. Kein Nachteil für uns! 😉 Dann noch kurz einen Blick nach draußen. Dort gab es weitere Einkaufmöglichkeiten, einen Waschsalon und es ging Richtung Hotel, der Apartmentanlage, den Bungalows und zur Ostsee. Alles klar, hier kann es ein Metaler aushalten, auch einer im Rollstuhl.
Nachdem wir unsere Bändchen hatten suchen wir den Baltic Ballroom. Hier sollte für uns das Festival beginnen. Wir fanden eine schon recht stattliche Schlange an einer Treppe. Die Venue lag im ersten Stock. Na gut, die Treppe ist nicht so meins, aber waren wir nicht eben an einem Fahrstuhl vorbei gekommen. Klar, also zurück zum Fahrstuhl. Rauf in den ersten Stock vorbei an der Rollstuhltoilette und hin zum Baltic Ballroom. Hier sollten DEAD LORD,eine schwedische Classic-/Hard-Rock-Band aus Stockholm, den Reigen eröffnen.
Hier der Timetable zum 27 Bands umfassenden Lineup.
Hier ein paar der Bands in meiner Spotify-Playlist zum Metal Hammer Paradise
[spotify https://open.spotify.com/user/hobbyqs/playlist/0SOLWt5C9DxBiEDZ6TgrWA ]
Auch wenn wir viele der Bands im Sommer schon zum Teil mehrmals gesehen hatten, freuten wir uns quasi als Abschluß unserer Festival-Saison hier noch einige wieder zu treffen. Dazu gehören ACCEPT, ARP, HAMMERFALL oder NIGHT DEMON.
Natürlich gab es auch Bands die wir unbedingt sehen wollten, weil sie lange nicht in Hamburg waren. WINTERSUN stand da ganz oben auf der Liste und es gab wieder tolle Neuentdeckungen. Also für uns Neuentdeckungen! 😉
Hier möchte ich unbedingt DEAD LORD, und THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA nennen. Blöder weise haben wir es selbst redend nicht geschafft alles zu sehen.
Verpasst haben wir so viel. Besonders schade war, dass wir es nicht zu SKULL FIST, THE UNITY und BULLET geschafft haben. Das lag zu einen an der Terminüberschneidung und zum anderen an den Locations. Die Konzerte spielten wie schon erwähnt an drei Orten, dem Baltic Ballroom, die Riff Alm und der Maximum Metal Stage. In der Riff-Alm war ich gar nicht. Der Raum war eher klein, hatte keine Rollipodest und war immer zum bersten voll, Schade! Ähnlich war es beim deutlich größerem Baltic Ballroom. Es gab bedingt durch die eingeschränkte Deckenhöhe auch kein Rollipodest.
Am ersten Tag habe ich mich noch mehrmals nach vor durchgekämpft. Dazu hatte ich aber am zweiten Tag keine Lust mehr. Zumal ich eh viel im Zelt an der Maximum Metal Stage sein wollte. Hier gab es ein Rollipodest. Wie üblich leider links seitlich von der Bühne. War aber noch okay.
Warum Rollstuhlpodest nicht frontal gestellt werden erschließt sich mir nicht. Einige Venues schaffen das! Blöderweise war es auch nicht richtig ausgeschildert, sodass auch viele Fußgänger drauf waren und es deshalb für die Begleitpersonen oft keine Sitzplätze gegeben hat. Nicht das die Liebst bei Konzerten sitzen möchte, aber in den Umbaupausen wäre das nett gewesen.
Das soll nicht als Gemecker rüberkommen, den da Festival war für mich ein sehr positives Erlebnis. Aber es gibt ja immer Raum für Verbesserungen.
Aber wo wir gerade dabei sind. Ich habe eine Rollstuhltoilette entdeckt.
Diese war im ersten Stock in der Nähe des Baltic Ballroom. Soweit völlig okay. Leider war diese aber sehr klein. Selbst ich musste schon rangieren um einfach nur die Tür zuschließen und mein Rollstuhl ist nicht der Größte. Dafür war sie die ganze Zeit sehr sauber! Ein großes Plus!
Das Spaßbad der Ferienanlage ist definitiv nicht barrierefrei! Dies soll sich laut Aussage einer Mitarbeiterin aber fürs nächste Jahr ändern! Wäre ja toll!
Schwimmen geht aber trotzdem, nämlich im Hotel. Dort gibt es auch eine Lifteranlage um ins Becken zukommen! Hab ich aber nicht probiert. Ist also Hörensagen!
Dann wurden an einigen Stellen Kabel verlegt werden, die die Wege kreuzten und durch Kabelbrücken geschützt werden mussten. Für mich jetzt kein Problem, aber ich könnte mir vorstellen, dass es hierfür besser überfahrbare Lösungen geben könnte.
Was wir leider auch gar nicht wahr genommen haben, war das umfangreiche Rahmenprogramm. Es gab Lesungen, Workshops, Autogrammstunden und ein Bowlingturnier im NIGHT DEMON.
Vielleicht schaffen wir es ja beim nächsten Mal.
Kommen wir zum Fazit:
Bands sind immer Geschmackssache! Ich fand das Spektrum war breit gefächert und hat bei uns super funktioniert! Der Sound im Zelt war weitgehend okay. Es gab bei ACCEPT und gerade bei WINTERSUN deutlich Luft nach oben. Am zweiten Tag war es definitiv besser. Der Sound im Baltic Ballroom war, als ich dort war vorn echt gut.
Das Festival ist weitgehend barrierefrei, mit den oben genannten Einschränkungen.
Und als Fotograf im Rollstuhl?
Fotografieren war nur im Zelt gut möglich! In der Riff-Alm war, ich wie geschrieben, gar nicht und im Baltic Ballroom musste ich möglichst früh dort sein um mittig Frontrow zu stehen, weil es hier nur einen sehr schmalen Graben gab. Nicht optimal, aber der Umgebung geschuldet. Ich wüsste auch keine bessere Lösung.
Wir kommen gern wieder!