”HUMAN . :||: NATURE .” Tour 2022
Zum dritten Mal für mich NIGHTWISH in der Arena, zum zweiten Mal mit BEAST IN BLACK und zum ersten Mal mit TURMION KÄTILÖT. Zum zweiten Mal BEAST IN BLACK mit TURMION KÄTILÖT, ach komm, jetzt wird langweilig. Ich denke, der Autor, also ich, möchte Euch mitteilen, dass er die Bands bereits mehrfach live gesehen und sich schon sehr auf das Konzert gefreut hat. Zwei Jahre mussten wir uns gedulden, so alt ist inzwischen auch das Album zur Tour. Genug Zeit also, um sich reinzuhören und sich zum Mitsingen und Bangen fit zu machen.
TURMION KÄTILÖT
Die Hebammen des Verderbens, was für ein Bandname, eröffnen das heutige dreier Pack. Die Hebammengruppe, die nur aus Herren besteht, haben ihrem Cross-over aus Metal mit Technoelementen mitgebracht. Als sie im März 2019 ebenfalls mit BiB unterwegs waren, kamen die Herren aus Finnland in den Clubs gut an. Eigentlich passen sie musikalisch nicht so richtig ins Billing. Die Dynamik mit zwei Sängern und die musikalisch deutlich härtere Gangart als bei den beiden Mitstreiter kommt aber heute wie ehedem beim Hamburger Publikum richtig gut an. 6 Songs und 25 Minuten hatten die Sechs heute die große Halle und sie haben die kurze Zeit gut genutzt. Wer Lust auf mehr hat, am 08.02.2023 kommen sie in Hamburg in die Markthalle!
BEAST IN BLACK
Ich freue mich total, BiB heute wieder gesehen zu haben. Ich mag die Art Musik sehr. Metal mit eingängigen Melodien gehen für mich perfekt zusammen. Ja, ich weiß, auch wenn Yannis Papadopoulos es so anpreist, es ist nicht True und so. Und die Disko-Schlagzeugparts muss man auch mögen, aber ehrlich, wenn sich der Rolli ununterbrochen schüttelt und ich bange ist es richtig. Ich habe die 5 dies Jahr bereits beim Rock Harz-Open-Air gesehen. Dort waren sie für mich die beste Band des Festivals. So viel Power gepaart mit, ja, ich benutze das Wort, Spielfreude finde ich einfach gut. Und heute passte es einfach auch! Was für ein Spaß! Gitarren-Duelle zwischen BiB Mastermind Anton Kabanen und seinem Kollegen an der grasgrün leuchtenden Gitarre Kasperi Heikkinen sind klasse. Wenn dann noch Mate Molnar am Bass mit in die Choreografie der Gitarrenhalsschwinger einsteigt, ist das Bild von Spaß auf der Bühne komplett! Musikalisch geht hier ein Hit nach dem anderen durch die Halle.
BEAST IN BLACK @ Barclays Arena Hamburg 2022
Und nun mal kurz einen Blick auf die Setliste. Die Burschen haben hübsch jeweils drei Songs ihrer drei Veröffentlichungen draufgepackt. Hach, ich mag solche Symmetrien, wenn es dann noch von der Musik hinhaut, so wie heute Abend, bin nicht nur ich glücklich. Soweit ich sehen konnte, hatten alle die Arme oben. Mit „End Of The World“ endet das furiose Set der sympathischen Band aus Finnland. Aber wir sollen nicht traurig sein, meint Sänger Yannis Papadopoulos, die Solo-Tour steht vor der Tür. Er hat gut reden. Die Band kommt nach Hamburg in den Grünspan. Ein Club, der nicht barrierefrei ist! Ja, ich bin traurig! Vielleicht ich fahre, wie beim letzten Mal, ins Huxleys nach Berlin!
NIGHTWISH
Ich bin sehr froh, Frontfrau Floor Jansen hier heute auf der Bühne zu sehen ist und das nicht nur, weil sie eine fantastische Sängerin einer ebensolchen Band ist. Nein, vermutlich haben es viele von Euch mitbekommen. Floor Jansen hat daraus kein Geheimnis gemacht. Sie war erkrankt und für mich sah es so aus, als wenn die Tour der finnischen Symphonic-Metallband so auf keinen Fall stattfinden kann. Als dann die Meldung von der erfolgreichen OP zusammen mit dem Hinweis, dass die Tour stattfinden kann, kam, war ich zum einen überrascht. Zugleich auch voll Freude darüber, dass Floor ihre Krankheit rechtzeitig erkannt und offensichtlich auch ohne Nachwirkungen überstanden hat.
Die Halle war durch die beiden vorangegangen Acts schon gut eingestimmt auf das, was jetzt folgen sollte. Pünktlich um 20:45 Uhr setzte das Intro unter dem Jubel der Anwesenden ein. Dann fiel der Vorhang und Kai Hatho am Schlagzeug fing an zu spielen. Ein krass lauter Kanonenschlag setzte dann den Einstieg in „Noise“ den Opener von NIGHTWISH heute Abend. Als Floor Jansen die Bühne betritt, schwillt der Jubel noch mal deutlich an. Wir sehen eine aufgeräumte Bühne, über der mittig die Keyboardburg von Tuomas Holopainen thront. Im Laufe des Abends kann man schön beobachten, wie er die Show genießt.
Nach dem Opener kommt „Storytime“. Die Crowd ist direkt dabei und begleitet den Song mit rhythmischem Klatschen. Die ersten Flammen schießen in die Höhe. Mit Flammen wird, wie bei NIGHTWISH erwartbar, den ganzen Abend lang nicht gespart. Die niederländische Sängerin begrüßt im Anschluss das Hamburger Publikum auf Deutsch. Wechselt dann aber auf Englisch, weil sie meint, ihr Deutsch wäre nicht gut genug. Wer sie bei „Sing mein Song“ gesehen hat, weiß, das stimmt nicht so ganz. 😉 Egal, sie freut sich endlich hier heute bei uns zu sein. Yes, wir freuen uns auch! Dritter Song ist „Tribal“ und damit bereits die zwei von vier Nummern des aktuellen Albums „Human. :||: Nature.“
Es folgt „Élan“ vom Erfolgsalbum „ONCE“. Leider bekomme ich den Song nicht richtig mit. Ich muss als Rollstuhlfahrer den Innenraum verlassen, da die üblichen drei Songs zum Fotografieren um sind. Als ich endlich oben angekommen bin, ist bedauerlicherweise der Song durch und ich verpasse die schönen Sequenzen mit der Flöte von Troy Donockley. Der Multiinstrumentalist aus Großbritannien hat in Hamburg verschiedene Instrumente gespielt, einschließlich Uilleann Pipes, Tin Whistles, Gitarre, Percussion und Gesang. Er ist ein echt talentierter Musiker und gibt den Songs mit seinem Spiel eine einzigartige Note. Gesanglich konnte er aber imho Marco Hietala, der seit dem letzten Jahr nicht mehr dabei ist, nicht vollständig ersetzen. Mir fehlt seine Anwesenheit tatsächlich mehr, als ich erwartet hatte. Am Bass ersetzt ihn seit 2022 als festes Bandmitglied Jukka Koskinen, der zwar wie auch bei WINTERSUN, sehr solide Bass spielt, aber die Ausstrahlung von Hietala nicht ersetzen kann. Musikalisch scheint es aber der Band keinen Abbruch zu tun. Zusammen mit Kai Hatho, mit dem er ebenfalls bei WINTERSUN zusammen spielt, bilden die beiden das Fundament für die Musik von NIGHTWISH und lässt niemanden ruhig stehen. Es grooved ordentlich in der Arena zu Hamburg.
Jukka Koskinen NIGHTWISH @ Barclays Arena Hamburg 2022
In der Mitte des Sets wartete dann noch eine Überraschung auf das Hamburger Publikum. „Our Decades in the Sun“, vom 2015er-Album „Endless Forms Most Beautiful“, von dem auch das oben erwähnte „Élan” stammt, wird als Weltprimäre im Akustikgewand von Troy und Floor vorgetragen. Sie hat eine unglaubliche Stimme und Troy eine wunderbare Art Gitarre zuspielen. Mit großer Leidenschaft und Emotionen haben die beiden einen wahrhaft bezaubernder Moment geschaffen. Als dann die ganz Band einstiegt, hatten vermutlich alle Gänsehaut. Klug als Nächstes den sehr starken Song „Nemo“ auf die Setliste zusetzen. Es folgen „Shoemaker“, „Last Ride Of The Day“. Jeweils von einer sehr schönen Videoinstallation begleitete, die auch heute wieder alle Songs toll unterstützt. Für mich ist dann „Ghost Love Score“ der Höhepunkt des Abends. Wegen dieser Art Songs gehe ich in die Konzerte von NIGHTWISH. Spektakulär der wilde Ritt mit Fullpower Sound und einer leidenschaftlichen Floor Jansen, die die doppelte Pommesgabe in die Höhe reckt. Leider biegen wir nun mit „The Greatest Show on Earth“ und „All the Works of Nature Which Adorn the World: Ⅷ. Ad Astra“ bereits auf die Zielgerade des Abends ein. NIGHTWISH zeigen noch mal ihr ganzen können und brennen ein Feuerwerk aus Gesang, großartiger Musik und optischen Spektakel ab. Das ganze Konzert endete mit den Worten „WE WERE HERE“. Das Outro vom Band begleitete Floor nochmals mit ihrer Stimme. Der digitale Backdrop zeigte dabei mit Bildern des Rathauses und der Elbphilharmonie berühmte Bauwerke aus Hamburg und machte noch mal ein zusätzlich gutes Gefühl!
Fazit
Das NIGHTWISH Konzert in Hamburg war wirklich beeindruckend. Die Band spielte eine Mischung aus alten und neuen Songs und begeisterte das Publikum mit einer aufregenden und energiegeladenen Live-Performance. Die Band hatte während des Konzerts eine tolle Energie und die Fans waren begeistert. Das Gleiche gilt auch für die beiden Supportbands. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit allen!
Barrierefreiheit
Die Rollstuhlplätze sind am gegenüberliegenden Ende der Bühne. Damit maximal weit vom Geschehen entfernt. Bei NIGHTWISH war das imho kein großes Problem. Der Sound und auch die Videoinstallation waren ein Genuss. Die Behindertenparkplätze sind auf Parkplatz Blau mit Parkkarte zu erreichen und dicht ein Eingang. Der Eingang ist eine lange Rampe erreichbar. In der Halle sind die Wege dann erfreulich kurz. Es gibt spezielle Zugänge zu den Rollstuhlplätzen in verschiedenen Bereichen. Daneben befinden sich dann auch die rollstuhlgerechten Toiletten. Perfekt. Für Begleitpersonen sind Klappstühle vorhanden.
Und Last but not Least geht mein Dank an River Concerts aus Hamburg für die Akkreditierung und tolle Unterstützung vor Ort!